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Mittwoch, 4. September 2013

Rückfall ins Mittelalter

mittelalter
Die Homöopathie breitet sich an deutschen Universitäten aus. Ausgerechnet Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe macht sich jetzt für die skurrile Heilslehre stark.

In seiner Freizeit schreibt Rudolf Happle, 72, gern humorvolle Limericks. Doch 1992 war für den damaligen Chef der Uni-Hautklinik Marburg Schluss mit lustig: Damals sollte das Fach Homöopathie im medizinischen Staatsexamen geprüft werden - neben Chirurgie, Innerer Medizin und Kinderheilkunde.

"Der Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg verwirft die Homöopathie als eine Irrlehre!", donnerte Happle damals in der "Marburger Erklärung", die vom Fachbereichsrat ohne Gegenstimmen verabschiedet wurde. Noch heute ist Happle überzeugt: "Das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis der universitären Medizin und das magisch-mystische Denken der Homöopathie schließen sich gegenseitig aus."

Fast zwei Jahrzehnte danach muss der Medizinprofessor zugeben: Sein Aufschrei war vergebens. Die Homöopathie breitet sich unaufhaltsam an deutschen Hochschulen aus. An etlichen Universitätskliniken ist die Homöopathie inzwischen in der Krankenversorgung etabliert. Mehrere Stiftungsprofessuren verankern die skurrile Heilslehre im akademischen Forschungsbetrieb. Für Medizinstudenten sieht die neue Approbationsordnung die Homöopathie als Wahlpflichtfach vor.


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ursprung: spiegel.de

Homöopathie

Homöopathie ist Humbug, ihre Wirkung basiert auf Einbildung - das halten die meisten Wissenschaftler für längst erwiesen. Ihre Gegner haben ein Lieblingsargument: Homöopathie wirke auch bei Kindern und Tieren, und die könnten sich nichts einbilden. Das aber könnte ein Irrtum sein.Am Samstag taten sie es wieder: Homöopathie-Kritiker schluckten bei der Protestaktion "10:23" massenweise sogenannte Globuli. Den gesamten Inhalt eines Röhrchens voller homöopathischer Pillen nahmen sie auf einmal zu sich, um zu beweisen: "There's nothing in it" - "Es ist nichts drin". Kein pharmakologischer Wirkstoff, nur Milchzucker. Denn eines der Grundprinzipien der Homöopathie ist die Verdünnung: Die Inhaltsstoffe werden zum Teil so stark verdünnt, dass sich rein rechnerisch kein einziges Wirkstoffmolekül mehr im fertigen Präparat befindet. Deshalb konnten sich die Demonstranten sicher fühlen, die Überdosis schadlos zu überstehen. Im vergangenen Jahr fand die Aktion in Großbritannien statt, in diesem Jahr lief sie auch in sechs deutschen Städten.

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Der Protest ist ein unterhaltsamer Auswuchs eines Dauerstreits: Haben homöopathische Mittel eine Wirkung, die über den Placeboeffekt hinausgeht? Placebos sind Scheinmedikamente ohne Wirkstoff. Sie werden in klinischen Studien verabreicht, um zu ermitteln, ob das getestete, echte Mittel eine größere Wirkung erzielt. Der Placeboeffekt kann bei jeder medizinischen Therapie auftreten - vom Arztgespräch bis zur Operation.
Zahlreiche Studien haben die Effekte homöopathischer Therapien untersucht - eine Wirksamkeit jenseits des Placeboeffekts wurde nie bewiesen. Trotzdem sind die Diskussionen um vermeintliche Heilerfolge der Homöopathie noch zahlreicher als die Studien. Und dabei fällt immer wieder ein Argument von Seiten der Homöopathie-Unterstützer: Die Methode wirke auch bei Kleinkindern und Tieren. Bei ihnen sei aber kein Placeboeffekt möglich: Sie könnten schlicht nicht begreifen, dass und wie ihnen eine Behandlung helfen soll.


ursprung: spiegel.de